Sommer
28./29.6.2012 Nächtliche Gewitterlinie mit toller Lightshow in der Südeifel
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- Erstellt: 01. August 2012
- Zuletzt aktualisiert: 14. Oktober 2016
- Geschrieben von René
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Schon am Nachmittag entstand in Nordfrankreich eine Gewitterlinie, die unter Verstärkung bis in den Westerwald gezogen ist und erst in der Nacht zerfallen ist. Diese bot mir im Hunsrück bei Trier eine tolle Lightshow. Danach gab es geniale Stimmungen mit dem Mond. Hinter der Linie durfte ich noch eine freistehende Einzelzelle bewundern.
Hier ist das Video vom Chasing:
Am Abend war die Gewitterlinie in der Champagne in Nordostfrankreich auf dem Weg nach Benelux. Erstmal musste ich den Gewissenskonflikt aus dem Weg räumen, ob ich mir unser Halbfinalspiel der Fußball-EM gegen Italien angucke oder chasen fahre ;) Da sich die Linie weiter verstärkt hat und sehr blitzaktiv war, habe ich es riskiert, sie in der Südeifel abzufangen. Auf der Hinfahrt fing das Spiel an und ich habe es im Radio gehört. So habe ich dann beides unter einen Hut gebracht ;)
Als Ziel habe ich mir erstmal die Südeifel um Bitburg gesetzt. Da die Linie noch südlich angebaut hat, bin ich weiter durch Trier in den Hunsrück gefahren. Bei Osburg östlich von Trier habe ich nach etwas Sucherei einen guten Beobachtungspunkt auf einem Hügel gefunden.
Über Osburg im Tal lag etwas Nebel und dahinter waren ein paar neue Zellen südlich der starken Gewitterlinie:
Westlich von mir wurde es langsam interessant, denn die Gewitterlinie, die noch in Luxemburg war, kam immer näher und warf tolle Blitze:
Man konnte eine Shelfcloud mit einer Absenkung erahnen:
An manchen Stellen löste sich der Böenkragen der Front als Rollcloud ab:
Doppelbelichtung der Rollcloud ;)
Auch über Umwege kommt man irgendwie ans Ziel, dachte sich dieser Blitz ;)
Hier sieht man ganz gut, wie schön ausgeprägt die Shelfcloud war:
Ich war schon etwas weit weg von der Gewitterlinie, die zum Glück kein bisschen schwächelte :) Also wollte ich näher ranfahren, um noch das beste rauszuholen. Ich habe mir die Region von Bitburg als Ziel vorgenommen. Auf dem Weg ging es wieder durch Trier, dort bin ich auf die Kenner Ley gefahren,um eigentlich noch die Gewitterlinie zu fotografieren.
Diese blitzte aber kaum noch und so musste der Mond über Trier als Motiv herhalten ;)
Nur noch eine Einzelzelle in der Linie hat überlebt, dieser bin ich bis vor Wittlich gefolgt. Diese hat auch nicht mehr lange durchgehalten, also habe ich bei Binsfeld die tolle Mondstimmung eingefangen:
Der abziehende Eisschirm der Gewitterlinie:
Aus der alten Gewitterlinie habe ich es noch ganz selten flackern gesehen. Im Radar waren nur noch im Saarland Zellen unterwegs, deren Wetterleuchten ich schwach gesehen habe. Bis da wollte ich nicht mehr fahren, also habe ich mich auf den Heimweg gemacht. Als ich um die Air Base Spangdahlem herumgefahren bin, blitzte es auf einmal wieder in Richtung der zerfallenen Gewitterlinie. Da hatte sich offenbar eine neue freistehende Einzelzelle gebildet.
Diese tolle Zelle habe ich mir direkt an der Autobahnauffahrt bei Gransdorf geschnappt. Während jeder Belichtung mit jeweils 30 Sekunden gab es nur wenige Blitze innerhalb der Wolke:
Ich habe auch alle Belichtungen gestackt, sodass es Strichspuren gibt:
Am Ende vom Video sind die Belichtungen als Zeitraffer zu sehen.
Im Radar war die Zelle sehr interessant anzusehen: Sie hat sich gegen 23.45 Uhr bei Manderscheid in der Vulkaneifel gebildet und hatte sehr schnell eine sehr hohe Radarreflektivität entwickelt. Sie zog ungefähr über Büchel weiter und zerfiel gegen 0.55 Uhr bei Beulich südwestlich von Boppard. Aufgrund der starken Niederschlagsintensität war wahrscheinlich auch Hagel dabei. Wer Hagel von dieser Zelle beobachtet hat, kann sich gerne bei mir melden!
Der Himmel ist schon wieder so weit aufgeklart, dass man im Norden den Großen Wagen schön sehen konnte:
Und im Westen ging der Mond unter. Die Wolken kamen genau aus der Richtung vom Mond:
Mit diesen Eindrücken habe ich mein Chasing beendet und bin nach Hause gefahren. Die gut 380 km haben sich schon gelohnt und zum Glück habe ich mich nicht fürs Fußballgucken zuhause entschieden ;)
Gruß René